In den gegenwärtigen Debatten um den politischen Extremismusbegriff fehlte bis heute eine historische und vor allem empirisch abgesicherte Perspektive. Dieses Buch setzt sich erstmalig historisch-empirisch mit der konkreten Wechselseitigkeit politischer Umstände, der Funktion und dem Wandel des umstrittenen Begriffes auseinander. Mittels einer exemplarisch und transparent aufgebauten Diskursanalyse wird der politische Extremismusbegriff und gleichsam die Evolution des Diskurses um diesen Begriff anhand umfangreichen Materials rund um signifikante diskursive Ereignisse nachgezeichnet.
Die Soziologie und das Knappheitsdenken der Moderne – eine gefährliche Liebschaft?
Knappheit ist weder ein objektives ahistorisches Phänomen, noch ein ein-für-alle-Mal definierter Begriff. Vielmehr hat „Knappheit“ selbst eine Geschichte. Eine Geschichte, die eng verbunden ist mit dem, was gemeinhin als Moderne bezeichnet wird. In dieser Arbeit wird daher die Genese des universalen Knappheitsdenkens im 18. Jh. nachgezeichnet und anhand einiger Diskursfragmente näher belegt. Es zeigt sich, dass Knappheit die Erfindung einer vom Primat der Politik auf das Primat der Ökonomie umgestellten Gesellschaftsstruktur ist. Zudem ist Knappheit eine Kategorie, die in Erscheinung tritt als die Endlichkeit des Menschen ins Zentrum einer neuen Wissensordnung rückt. Knappheit ist modern – Soziologie auch. Vor diesem Setting wird dann das zwischen Paradoxievermeidung und Dekonstruktion oszillierende Verhältnis der Soziologie zum universalisierten Knappheitsdenken der Moderne untersucht. Dabei werden Möglichkeiten erörtert, jene Ambivalenz der Soziologie im Hinblick auf das Knappheitsdenken der Moderne zu konkretisieren, indem die unterschiedlichen Knappheitsbegriffe und Bezugsrahmen anhand zentraler Texte mittels diskursanalytischer Werkzeuge sichtbar gemacht wurden.
Einführende Bemerkungen zur Sozialen Netzwerkanalyse am Beispiel der Leihgeberschaft ausgewählter Ausstellungen zwischen 1912 und 1964
Bei der Analyse der Leihgeberschaft handelt es sich innerhalb der Kunst- und Sozialwissenschaften um eine unter- bis gar nicht repräsentierte Perspektive auf die Kunstwelt. Leihgeberschaft wird häufig nur bei der Beschreibung einzelner Sammlungen behandelt oder personenbezogen erwähnt, nicht aber als konstituierende Bedingung für Ausstellungen generell. Dieser Beitrag nun entwickelt einen Ansatz, die sozialen Netzwerke der Leihgeberschaft vor dem Hintergrund einer allgemeinen Ausstellungsanalyse zu untersuchen. Betrachtet wurden ausgewählte Ausstellungen von 1912 bis 1964, welche besonders für die Konstitution der westdeutschen Nachkriegskunst relevant waren. Da sich für eine solche Analyse komplexer Beziehungen die Methode der Sozialen Netzwerkanalyse (SNA) als geeignet erwiesen hat, wird diese zunächst einführend vorgestellt und dann am Forschungsgegenstand der Leihgeberschaft konkretisiert.
Zuspitzung und Überfluss – Georges Bataille zwischen Verschwendungstheorie und Verwertungskrise Die Arché ist der Austausch