Auf einem Dresdner Flohmarkt wird ein Rentner von einem anderen erschossen. Ein Ereignis, das zum Ausgangspunkt einer Reise durch drei Generationen, drei politische Systeme und viele sich überlagernde Geschichten wird.
Der Enkel des Getöteten – Sebastian – beginnt sich durch einen Zufall Jahre später für diesen Mord zu interessieren. Dabei lernt er den Mann kennen, der seinen Großvater getötet hat, und er begreift schnell, dass diese beiden Alten etwas verbindet, was vermeintlich weit in der Vergangenheit liegt.
Sebastian versucht, dieser Geschichte und damit auch sich selbst auf den Grund zu gehen. Dabei erfährt er, dass Begebenheiten oft nicht so eindeutig sind, wie man sie gern erzählen würde. Immer öfter beginnen die lange Zeit im Dunkel liegenden Ereignisse, in Sebastians Gegenwart ihre Spuren zu hinterlassen. Und so wird bald klar: Eine Stadt ist nicht nur ein Ort, sondern auch eine Zeit. Und Geschichten können zwar totgeschwiegen werden, ihre Wirkungen haben sie aber trotzdem.
Ein aufrüttelnder Roman über Rassismus, Hass und Abscheu, die an jeder Straßenecke zu finden sind, über Erinnerungen, Wahrheiten und Geschehnisse, die manchmal nie ihr wirkliches Gesicht offenbaren – selbst im Tod nicht.
„Sumpfland kann mit seiner durchdachten, teilweise prosaischen Erzählweise überzeugen. Es liefert nicht weniger als das Porträt einer Generation, die sich nach dem Ende der DDR, die Fragen nach dem Nationalsozialismus erstmals ernsthaft stellt. Nicht abstrakt allgemein historisch, sondern konkret in der Familie, den Beziehungen und an den Orten wo wir leben.“
„Der Autor schafft es meisterhaft immer mehr Informationen einfließen zu lassen, über drei Generationen gleichzeitig zu schreiben und in jeder Generation Wegmarken zu setzen. Geschickt und ohne ins Stocken zu geraten, lässt Drobot seinen Protagonisten, trotz Alltag und dem Auf und Ab in der Liebe, in die schwarz-weiße Vergangenheit tauchen.“
Rezension von Binea vom Literaturblog: Literatwo Binea & Mr. Rail
Videorezension von MeJulyTruly
Audiorezension von Michel G. Müller // studio B auf Coloradio